Waldbaden

Waldbaden

WAS IST WALDBADEN?

Waldbaden bedeutet das „Eintauchen in die Waldatmosphäre“, auch bekannt unter dem japanischen Begriff „Shinrin Yoku“. Ein Waldbad hat das Ziel, die mentale und körperliche Gesundheit zu schützen und zu verbessern, während man sich einfach entspannt und den Wald genießt.

Waldbaden ist nachgewiesenermaßen sehr wirksam und kann erstaunliche Effekte auf die Gesundheit haben. Ein Aufenthalt im Wald kann vor allem Blutdruck, Stress und Stimmungen positiv beeinflussen. Waldbaden-Teilnehmer berichten nach einem 3-stündigen Waldbad von einer spürbaren Erholung sowie gehobener Stimmung.

Beim Waldbaden wird die Achtsamkeit geschult. Während man zum Entspannen und Kraftsammeln auch allein im Grün spazieren gehen kann, funktioniert das Waldbad mit körperlichen, sensorischen und mentalen Übungen unter Anleitung. Waldbaden-Kursleiter schulen die Teilnehmenden in Achtsamkeit: Es gilt sich umzuschauen, stehen zu bleiben, zu riechen, zu hören und zu spüren – und immer wieder tief ein- und auszuatmen. Damit wird das Tempo rausgenommen und die Sinne werden geschärft.

WO KOMMT WALDBADEN HER UND WIE WIRKT ES?

Es riecht nach feuchter Erde, Moos und Harz. Der Wind raschelt durch die Blätter, die Vögel zwitschern und Lichtstrahlen tänzeln zwischen den Wurzeln. Im hektischen Alltag steigt die Sehnsucht, in der Natur zu regenerieren. Sechs von zehn Erwachsenen stehen hierzulande ständig unter Strom, und stressbedingte Krankheiten haben in den vergangenen 15 Jahren um fast 90 Prozent zugelegt. Das geht aus einer Studie der Techniker Krankenkasse hervor. Während ein Ausflug in den Wald bei den Deutschen noch nicht sehr verbreitet ist, zählt das sogenannte Shinrin Yoku (Waldbaden) in Japan seit den 1980er Jahren zu einer effektiven Stress-Management-Methode und ist fester Bestandteil des staatlichen Gesundheitssystems. Dort gibt es Waldbaden sogar auf Rezept. Und seit 2012 können Studierende an japanischen Universitäten außerdem eine fachärztliche Spezialisierung in Waldmedizin belegen.

Medizinprofessor Qing Li analysiert bereits seit sehr vielen Jahren die Bedeutung des Waldes für den Menschen und forscht auf diesem Gebiet. Viele wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die gesundheitsfördernde und vorbeugende Wirkung der Terpene. Dies sind biochemische Substanzen, die Pflanzen absondern, um untereinander Botschaften auszutauschen mit dem Ziel, Schädlinge, Pilze und Bakterien abzuwehren. In der Natur gibt es rund 8000 verschiedene Terpene. Beim Waldspaziergang nehmen wir sie über die Atmung oder die Haut auf. Der japanische Mediziner Qing Li konnte nachweisen, dass die Zahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen im Blut schon nach einem Tag im Wald beachtlich ansteigt. Einige dieser Terpene werden vom menschlichen Immunsystem entschlüsselt und das führt dazu, dass die Anzahl der Killerzellen um bis zu 50 % steigen können und aktiver werden. Der positive Effekt hält den Forschungen des Immunologen zufolge zwischen sieben und 30 Tage lang an. Qing Li sieht darin den Beweis dafür, dass die Kraft der Bäume auch organischen Leiden wie Krebs vorbeu­gen kann. Wer also die würzige Waldluft einatmet, stärkt seine Abwehr­kräfte.

Während des Waldbades nimmt man die gesundheitsfördernden biochemischen Substanzen des Waldes über die Lunge und die Haut auf. Sie sind es, die das Immunsystem enorm stärken. Der Blutdruck sinkt, der Stresshormonspiegel sinkt und die Herzfrequenz wird reguliert. Der Aufenthalt im Wald lässt uns körperlich und mental entspannen, die Dinge mit Distanz sehen und kreativ sein. Studien zeigen die positive Wirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Haut, Killerzellen, Hormone und Abwehrkräfte.

Japanische Studien belegen die positive Wirkung eines bis zu dreistündigen Waldbades folgendermaßen:

  • Der Blutdruck sinkt.
  • Die Abwehrzellen im Körper steigen an.
  • Der Cortisolspiegel, der als Biomarker für Stress gilt, sinkt.
  • Stressbedingte ErkrankungenDepressionen und Angststörungen werden positiv beeinflusst.

ZU EINFACH, UM WAHR ZU SEIN?

Umweltpsychologen nennen das Gefühl, das sich in der Natur fernab von Gesellschaft, Reizüberflutung und Alltagsproblemen einstellen kann, »being away«. Das ist allerdings nicht neu. Der Philosoph Friedrich Wilhelm Nietzsche beispielsweise bemerkte bereits im 19. Jahrhundert: »In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.«

Der Wald ist eine natürliche und kostenfreie Ressource, die uns Menschen jederzeit zur Verfügung steht. In der heutigen Hektik und Schnelllebigkeit des Alltags einfach mal runterschalten, durchatmen und „so sein“ – ganz ohne Termine, Druck und Erwartungen. Das ist Erholung und Entspannung pur – sowohl für den Körper als auch für die Seele und kann dauerhaft und ohne „Öffnungszeiten“ praktiziert werden. Unser Körper ist evolutionär bedingt eng mit dem Wald verbunden, auch wenn wir inzwischen schon viele Jahre in Städten leben. Wir reagieren heute noch positiv auf Naturerlebnisse und fühlen uns wohl in der Natur und suchen ihre Nähe, um zu regenerieren – das hängt mit der Jahrtausende alten Naturerfahrung der Menschheit zusammen.

Und das besondere Benefit des Waldes neben all den anderen Vorzügen sind die oben beschriebenen Terpene, die so wunderbar und vielfältig auf unseren Körper und unsere Seele wirken. Wir müssen nur der Einladung des Walds folgen, um den kostenlosen Erholungseffekt für unsere mentale und körperliche Gesundheit – so oft wir wollen – zu erhalten.

Beim Waldbaden geht es darum, die Natur so passiv wie möglich auf alle Sinne wirken zu lassen, sich achtsam zu bewegen, ruhig und tief zu atmen und die Aufmerksamkeit frei treiben zu lassen. Wichtig ist, die Verbindung zur Natur bewusst zu vertiefen, sagt Bettina Lemke, die kürzlich »Das kleine Buch vom Waldbaden« veröffentlichte. Man solle sich vor allem in Absichtslosigkeit üben und den Wald als Therapieort begreifen.

Ablauf

Nach dem Kennenlernen am Treffpunkt gehen wir gemeinsam in den Wald. Dort biete ich unterschiedliche Übungen an, die zu Ruhe und Entspannung führen. Sie können immer freiwillig entscheiden, ob Sie die vorgeschlagene Übung mitmachen wollen. Zwischen den Übungen schlendern wir langsam durch den Wald. Alle Teilnehmende erhalten genügend Freiraum, ihre eigenen Sinneswahrnehmungen erleben zu können. Der Weg endet schließlich am Ausgangspunkt, wo wir einen schönen Abschluss haben.

Empfehlung, folgende Dinge mitzubringen:

Getränk
Wetterfeste Schuhe
wettergerechte Kleidung, mit der man auf dem Boden sitzen kann
Sitzunterlage

Sie benötigen keine Vorkenntnisse, nur Offenheit und Neugierde sowie die Fitness, ca. 3 km langsam gehen zu können.

Über Mich

Ich bin Simone.

Schon seit meiner Kindheit bin ich ein sehr naturverbundener Mensch und tausche als Umweltschutzingenieurin und Umweltpädagogin gerne mal den Schreibtisch gegen die Natur, aus der ich meine Kraft schöpfe. Immer mehr habe ich bemerkt, dass mir der Wald unheimlich guttut. In schwierigen Zeiten habe ich das Thema Achtsamkeit für mich entdeckt und dann auch die heilende Wirkung des Waldes durch Waldbaden. Es ist mir ein großes Anliegen, diese Erfahrung an Andere weitergeben zu können. Deshalb habe ich mich zur zertifizierten Kursleiterin für ‘Waldbaden – Achtsamkeit im Wald’ ausbilden lassen. Als Achtsamkeitstrainerin im Wald sehe ich meine Aufgabe darin, Menschen mit sich selbst, mit anderen und ganz besonders mit der Natur als Kraftquelle für Körper, Geist und Seele zu verbinden.